VTEC
steht für Variable Valve
Timing and Lift Electronic
Control
Zur
Geschichte der VTEC
Entwickelt
wurde das System einer variablen Ventilsteuerung von Honda
1983 für Motorräder. Seit 1990 wird dieses System
in Autos mit dem Ziel eingebaut, einem hochdrehenden Sportmotor
bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment mitzugeben,
um trotz sportlicher Auslegung
Alltagstaulichkeit zu erreichen. Inzwischen wird das System
auch verwendet, um abgasarme und wirtschaftliche Motoren
mit hinreichender Leistung zu versehen (VTEC-Economy, i[ntelligent]-VTEC).
(iVTEC findet z.b. Verwendung im neuen Honda Civic Type
R)
Funktionsweise
Das
Funktionsprinzip der variablen Ventilsteuerung beruht auf
der Tatsache, daß die Form und Größe der
Nocken auf der Nockenwelle ganz entscheidend die Leistungsausbeute
und das Drehmoment eines Motors (über entsprechende
Ventilöffungszeiten und Ventilhübe) beeinflussen.
Grundsätzlich gilt: Je schneller sich die Ventile öffnen
und schließen und je höher der Ventilhub ist,
desto mehr Leistung kann erzielt werden, aber umso weniger
Drehmoment steht zur Verfügung und umso mehr Kraftstoff
wird verbraucht.
Die
Kombination eines Hochleistungsmotors mit hohem Drehmoment
bei niedrigen Drehzahlen gelingt, indem im Prinzip zwei
Nockenwellen in einer integriert werden.
Die
Ventile werden bei VTEC nicht mit Hilfe je eines Nockens
gesteuert werden, sondern drei Nocken steuern je zwei Ventile.
VTEC arbeitet nicht mit direkt gesteuerten Ventilen, sondern
es sind je nach Motorkonstruktion Kipp- oder Schlepphebel
erforderlich. Bei niedrigen Drehzahlen betätigen die
Nocken für niedrige Drehzahlen die äußeren
Schlepphebel, während der Nocken für höhere
Drehzahlen freiläuft, weil die Feder die Verbindung
zwischen den beiden Schlepphebeln geöffnet hat und
deshalb der mittlere Schlepphebel nicht betätigt wird.
Bei
hohen Drehzahlen öffnet sich ein Magnetventil und ermöglicht
dem Motoröl Druck auf den Sperrschieber auszuüben,
so daß eine feste Verbindung zwischen den drei Schlepphebeln
entsteht. Da der mittlere Schlepphebel durch den "schärfern"
Nocken für hohe Drehzahlen tiefer nach unten bewegt
wird als die beiden äußeren Schlepphebel, laufen
in dieser Situation die beiden äußeren Nocken
frei und nur der mittlere Nocken bestimmt die Ventilbewegung.
Schließt sich das Magnetventil wieder, so drückt
die Feder
den Sperrschieber zurück und die Verbindung zwischen
den drei Schlepphebeln wird aufgehoben: der mittlere Nocken
läuft wieder frei.
Im
Prinzip funktionieren alle VTEC-Varianten gemäß
vorheriger Beschreibung. dohc-Motoren sind jedoch
mechanisch einfacher zu gestalten, als sohc-Motoren. Bei
letzteren kommen statt Schlepphebel (auch) Kipphebel zum
Einsatz. VTEC-E-Motoren werden meistens nur auf der Einlaßseite
variabel gesteuert. Dabei werden bei Mehrventilmotoren häufig
unterschiedliche Steuerzeiten und Hübe der beiden Einlaßventile
über komplexe Hebel- und Nockenkonstruktionen realisiert
bis hin zum kompletten Abschalten eines Einlaßventils
bei niedrigen Drehzahlen. Außerdem ist über das
elektronische Motormanagement die Umschaltdrehzahl beliebig
veränderbar und könnte prinzipiell sogar in Abhängigkeit
von Leistungsbedarf
usw. während der Fahrt geändert werden.
Beim
weiterentwickelten i-VTEC wird ein Einlaßventil bei
niedrigen Drehzahlen ebenfalls stillgelegt.
Zusätzlich ergänzt eine kontinuierliche Anpassung
der Öffnungszeiten der Ventile auf der Einlaßseite
(VTC = Variable Timing Control) das System, um eine optimale
Ausnutzung des zündfähigen Gemisches durch eine
bessere Zylinderfüllung und damit eine Verbesserung
der Verbrennung zu ermöglichen, was sich gleichzeitig
in einem Drehmomentzuwachs niederschlägt. Erreicht
wird dies durch eine hydraulisch realisierte Verdrehung
der Einlaßnockenwelle, die die Variation der Überschneidung
mit der Auslaßnockenwelle ermöglicht. Das Zusammenspiel
von VTEC und VTC nennt man i-VTEC.
Beim
Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen heraus wird viel
Leistung benötigt. Eine geringe Überschneidung,
die zudem die Trägheit des angesaugten Gemisches ausnutzt,
ermöglicht dies. Dabei stellt das VTEC-System bei niedrigen
Drehzahlen ein hohes Drehmoment durch die "zahmen"
Nocken zur Verfügung. Nach Überschreiten der Umschaltdrehzahl
schaltet das VTEC-System auf die "scharfen" Nocken
und das VTC behält seine Einstellung. Das verstärkt
die Leistungsabgabe noch einmal.
Beim
Fahren mit hohen Drehzahlen bei konstanten Geschwindigkeiten
wird einerseits Leistung benötigt, aber auch der Wunsch
nach geringst möglichem Verbrauch laut. Größere
Überschneidungen der
Ventilöffnungszeiten sind in diesem Fall ein guter
Kompromiß. Sie reduzieren die Anzahl der Gaswechsel,
was zu geringerem Verbrauch führt. Außerdem werden
so mehr Abgase wieder in den Verbrennungsraum zurückgeführt
und bei der nächsten Verbrennung erneut verbrannt,
was zu weniger Schadstoffausstoß führt.
Im
Leerlauf oder bei sehr niedrigen Drehzahlen wird eine geringe
Überschneidung gewünscht, weil
dadurch Wirbel im Ansaugkanal entstehen, die ein besseres,
weil homogeneres Gemisch erzeugen, das besser verbrennt.
So wird wieder weniger Kraftstoff benötigt und die
Verbrennung ist vollständiger, mit weniger Schadstoffen.
Durch
die variable Gestaltung des Ansaugkanals können die
Wirkungen des VTC noch gesteigert werden.
Wird bei niedrigen Drehzahlen die Luft über einen langen
Ansaugkrümmer angesaugt, so erhöht sich die
Strömungsgeschwindigkeit, was zu einer besseren Füllung
des Zylinders führt. Bei hohen Drehzahlen wird dagegen
der Ansaugkanal verkürzt. Dadurch strömt mehr
Luft in den Zylinder und es wird mehr Leistung abgegeben.
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